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DJK Unterspiesheim: I. & II. Mannschaft
Bezirksliga Unterfranken 2 / A-Klasse Schweinfurt 3
www.mainpost.de
/ 25.11.2011 - Vereine im Blick / Foto DJK
Zweifache Erfolgstaktik lässt Unterspiesheim siegen
Die DJK Unterspiesheim mauserte sich von der „launischen Diva“ zum
Titelkandidaten
Es ist
ziemlich genau ein Jahr her, da stand die DJK Unterspiesheim in der Bezirksliga
2 auf einem Abstiegsplatz. Abtswind und Augsfeld waren der Liga weit enteilt,
und die DJK fürchtete, wie alle übrigen Mannschaften auch, lange um den
Klassenerhalt. Dann folgte eine furiose Rückrunde, die die Mannschaft auf
Tabellenplatz drei beendete. Jetzt, kurz vor der Winterpause, belegt die DJK
einen Platz, der am Saisonende zur Qualifikation für die neue Landesliga
berechtigt. Da wirkt das vor der Saison ausgegebene Ziel „Klassenerhalt“ nicht
mehr so wirklich glaubhaft.
Mittlerweile hat das Trainerduo Andreas Brendler/Reinhard Kraus das Ziel auch
neu definiert. Nicht, wie zu erwarten wäre, in Richtung Aufstieg in die
Landesliga. Am wohlsten fühlt sich die DJK in der Bezirksliga und auch wenn man
nicht aufsteigen möchte, „wollen wir jetzt oben dabeibleiben“, sagt Kraus. Vor
allem soll die Launenhaftigkeit der früheren Jahre beendet werden, fügt er
hinzu. „Wir hatten immer wieder Serien: mal reihenweise verloren, dann wieder
reihenweise gewonnen, und keiner wusste, woran er bei uns war.“ Das ist im
Moment nicht der Fall, die DJK wird von den anderen Teams nun nicht mehr
unterschätzt oder gar belächelt.
Gründe für die Stärke gibt es gleich mehrere. Zum einen ist es das
Abschneiden nach der hervorragenden Rückrunde der vorigen und dem aktuellen
Stand in der Hinrunde. „Die Mannschaft hat einen Lauf, und der soll so lange wie
möglich anhalten“, sagt Brendler. Viele Spieler, sagt der Sportstudent, hätten
sich in den vergangenen Jahren rasant weiterentwickelt, „Spieler wie Johannes
Nunn oder Christoph Pickel haben einen gewaltigen Sprung gemacht.“ Für Pickel
war er gar so groß, dass der 21-Jährige jetzt Kapitän der Mannschaft ist. Und
Johannes Nunn ist einer der vier erfolgreichsten Torschützen der DJK. Gemeinsam
mit seinem Bruder Sebastian, Sven Gehring und Andreas Brendler erzielten die
vier 30 der 39 DJK-Tore. „Ein einzelner Stürmer ist erfolglos, wenn er gedoppelt
und aus dem Spiel genommen wird. Wenn bei uns Johannes Nunn total abgedeckt ist,
schießen andere die Tore“, so Reinhard Kraus.
Fünf Spieler sind das Grundgerüst Eine weitere Zutat des Erfolgsrezepts ist
das Grundgerüst der Mannschaft. Andreas und Sebastian Brendler, Sebastian Nunn,
Thomas Engert, Alexander Heim und Torwart Norbert Scherpf spielen schon seit
acht Jahren in der ersten Mannschaft und verstehen sich auf dem Spielfeld
blendend. Die Feldspieler sind allesamt um die 28 Jahre, der Torwart mag sein
Alter gar nicht hören oder lesen. Dabei steht er seit 25 Jahren im Tor, in das
er als 18-Jähriger erstmals gegangen ist. Dieses Grundgerüst wird durch neun
weitere Spieler ergänzt, so dass 14 gleichwertige Spieler eingesetzt werden
können. Einmal pro Jahr rutschen ein bis zwei gute Jugendspieler nach. Besonders
stolz ist das Duo Brendler/Kraus darauf, dass 30 von 33 Spielern des Kaders in
Unterspiesheim wohnen und leben. Man kennt sich seit Jahren, hat in der F- und
E-Jugend das Fußballspielen gelernt, fährt gemeinsam drei Wochen in Skiurlaub
und eine Woche ins Trainingslager nach Baden-Württemberg. Zuschüsse vom Verein
gibt es für solche Fahrten nicht, die Spieler und Trainer zahlen alles aus
eigener Tasche.
Einige Spieler können nicht immer am Training teilnehmen, weil sie
Schichtarbeiter sind. Kurzerhand forderten sie bei Brendler ein eigenes Training
ein. Mit dem Ergebnis, dass sich immer mal wieder an einem Mittwoch morgen, 9
Uhr, Spaziergänger verwundert die Augen reiben, wenn sie am Sportgelände der DJK
unterwegs sind und Fußballer beim Training sehen. „Die denken möglicherweise, es
ist eine Beschäftigung für Hartz-IV-Empfänger“, sagt Brendler lachend.
Zum letzten Spiel vor der Winterpause geht es zum BOL-Absteiger Bad
Königshofen, „eine Mannschaft, die man nur schwer einschätzen kann“, so Kraus.
„Mal gewinnt sie hoch, dann verliert sie hoch – irgendwie fehlt die
Berechenbarkeit.“ Nichtsdestotrotz sind drei Punkte fest eingeplant, auch um die
Konkurrenz auf Distanz zu halten. Weil die DJK bislang von Langzeitverletzten
verschont geblieben ist, kann man die besten Spieler aufstellen. Dennoch atmen
alle auf, wenn es in die Winterpause geht und die Spieler die ein oder andere
kleinere oder mittlere Blessur auskurieren kann.
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